Der Hahn auf dem Ambo- Kunstschätze im Evang.-Luth. Dekanat Bamberg

Unter diesem Titel entstanden im Laufe des Jahres 2008 sechzehn große Ausstellungstafeln. Sie wurden nacheinander in den sechzehn Pfarreien des Dekanatsbezirks gezeigt und begleiteten ein oder zwei Vitrinen, in denen einige Stücke aus dem Bereich kirchlicher Kunst und Kultur ausgestellt waren – von Kelchen und Hostiendosen über Altarleuchter und Kreuze bis zu kleinen Skulpturen und großen Paramenten. Die graphisch gestalteten Tafeln mit Bildern und kleinen Texten ersetzten die Beschriftungen in der Vitrine und sollten darüber hinaus diese Gegenstände sowie weitere interessante Kunstwerke der
jeweiligen Kirche erläutern.
Das Besondere dieses kunstgeschichtlichen Teiles einer größeren Wanderausstellung zum 200-jährigen Dekanatsjubiläum war, dass sich Ausstellungsstücke wie Erläuterungstafel an jedem der sechzehn Standorte änderten, dass in jeder Kirche, in jeder Pfarrei die eigene Kunst dargestellt wurde. Nicht immer betraf dies allein ein Kirchengebäude, denn manche Pfarrei erstreckt sich über zwei oder drei Kirchengemeinden mit jeweils eigenen Kirchen.

Jene Ausstellungstafeln bildeten nun den Ausgangspunkt, auf dem diese Broschüre entstand. Manches wurde verändert oder ausgetauscht, einiges kam neu hinzu, so dass nun fast alle der insgesamt 27 Kirchen des Dekanatsbezirkes Bamberg mit mindestens einem Kunstwerk vertreten sind. Die Kirchen sollen in ihrer, in etwa geographischen Reihenfolge von Nordwesten nach Südosten und an Hand ausgewählter Beispiele aus ihren Räumen oder ihrem Besitz vorgestellt werden. Dabei blieb das von den Tafeln übernommene graphische Schema in abgewandelter Form bestehen, als etwas ungewöhnliche, farbige, bilderreich anregende Gestaltung.

Die Grundlage jedoch, ohne die Ausstellung wie Broschüre so nicht möglich gewesen wäre, bildet die Inventarisierung der kirchlichen Kunstgegenstände. Von der Evang.-Luth. Kirche in Bayern wird diese Tätigkeit seit Jahrzehnten unterstützt, dient sie doch nicht nur der archivalischen Bestandsregistrierung der vorhanden Kunst vom Mittelalter bis in die Neuzeit, sondern darüber hinaus weiteren wichtigen Zielen: die Kunst in den Kirchengemeinden zu erhalten und zu pflegen, sachgerecht zu benutzen und wenn nötig fachgerecht restaurieren zu lassen und – nicht minder wichtig – sie zu beachten. Gerade hier gilt es manchen Schatz zu heben und in den Gemeinden das Bewusstsein zu wecken, für den unbenutzten und in seinem Wert nicht erkannten Abendmahlskelch, wie auch für ein ikonographisches oder künstlerisches Detail, das erst nach seiner Bestimmung und Erläuterung beachtet und richtig gewürdigt werden kann.

Und dieses Ziel, in den Kirchengemeinden das Bewusstsein für die eigene Kunst, für die eigenen Kirchenschätze zu heben, ist unabhängig von Alter und Bedeutung des Kirchengebäudes. Eine schlichte Taufschale, eine moderne Skulptur oder ein altes Parament können Spuren zeigen, die richtig gedeutet, viel über den Gegenstand aussagen: über seine Herstellung, sein Alter, seinen Sinn und seinen Zweck, seinen Gebrauch, über seinen Stifter und über die Umstände der Stiftung; es sind
„Spuren des Glaubens“. So hieß die Ausstellung meiner beiden Kollegen über die Kirchenschätze imErlanger Raum und über die Inventarisierung.

Diese Broschüre möchte in jenem Sinne die Aufmerksamkeit auf die große Zahl der Werke kirchlicher Kunst und Kultur im Dekanatsbezirk Bamberg lenken. Nicht nur die bedeutenden und wertvollen sollen betrachtet sein, sondern auch die kleineren und schlichteren, die alle aus dem Glauben heraus entstanden und gestiftet wurden. Sie möchte ein Hinweis sein auf die Kunst in der eigenen Gemeinde und auf die in den Nachbargemeinden. Sie kann ein kleiner Führer sein zu Gemeinsamkeiten und zu Besonderheiten innerhalb des Dekanatsbezirks.

Dieses Dekanat zeigt sich als besonders interessant, umfasst es doch sowohl Diasporagebiete im Bistum Bamberg als auch altevangelische Gegenden. So erklärt sich die abwechslungsreiche Verteilung alter und neuer Kirchen. Von 27 Kirchengebäuden sind die Hälfte ursprünglich aus dem Mittelalter oder aus der Barockzeit und die andere Hälfte aus dem 19. oder 20. Jahrhundert:

- ursprünglich mittelalterlich:             10
- spätes 16. bis 18. Jahrhundert:        4
- 19. Jahrhundert:                               2
- 1. Hälfte 20. Jahrhundert:                 1
- nach 1945:                                     10

Ob nun alt oder neu, gotisch oder zeitgenössisch, viele Dinge und viele Details können Geschichten erzählen und zu Kirchenschätzen werden, so wie ein Hahn auf dem Ambo.

Erwerben können Sie den Katalog im Dekanat Bamberg zum Preis von 9,50 €

Bildrechte beim Autor