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Sie suchen eine bestimmte Kirchengemeinde im Dekanat oder möchten mehr über die Arbeit und Angebote unserer Dienste und Werke erfahren? Auf unseren Seiten finden Sie Informationen und – was uns noch viel wichtiger ist – Ansprechpartner für alle Bereiche, in denen sich Menschen aus der evangelischen Kirche engagieren. Denn wir möchten für Sie nicht nur über das World Wide Web, sondern ganz konkret und persönlich erreichbar sein.
Ein Fernsehteam hat das Präventionsteam des Dekanats bei seinen Raumbegehungen und Multiplikatorin Pfin. Kathrin Seeliger bei einer Basisschulung zur Prävention sexualisierter Gewalt im Stephanshof begleitet. Hier können Sie den Beitrag sehen!
Wenn Sie weiterverfolgen wollen, was im Bereich Prävention sexualisierter Gewalt in unserem Dekanat passiert, schauen Sie doch regelmäßig im dazugehörigen Bereich unserer Website vorbei, der regelmäßig aktualisiert wird.
In den 20 Gemeinden des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Bamberg wurden am vergangenen Sonntag, 20. Oktober 2024 neue Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher gewählt, die für die nächsten sechs Jahre gemeinsam mit den Hauptberuflichen die Leitung ihrer Gemeinden übernehmen werden. Sie tragen die Verantwortung für die strategische Ausrichtung der Gemeinden, Personalentscheidungen und die Gestaltung des Gemeindelebens. Ihr Engagement ist ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der kirchlichen Gemeinschaft und des Ehrenamts.
Dekanin Sabine Hirschmann dankt allen Kandidierenden und Wählerinnen und Wählern für ihre Beteiligung: „Das Engagement der vielen Menschen, die sich zur Wahl gestellt haben, der zahlreichen Haupt- und Ehrenamtlichen, die einen reibungslosen Ablauf der Wahl ermöglicht haben, und die Wahlbeteiligung insbesondere bei den jungen Leuten beeindruckt mich. All das ist für mich ein Zeichen der lebendigen Kraft der Gemeinden im Dekanat Bamberg! Gemeinsam packen wir notwendige Veränderungen an, gestalten Kirche im Geist von Gemeinschaft und christlicher Verantwortung und setzen uns für ein starkes Miteinander in Kirche und Gesellschaft ein!“
Die Wahlbeteiligung bei der Kirchenvorstandswahl am vergangenen Sonntag liegt im Dekanat Bamberg bei über 21%. Die höchste Wahlbeteiligung gab es wieder in der jüngsten und ältesten Altersgruppe: Bei den 14- bis 16-jährigen hatten 31,5%, bei den über 60-jährigen 27,7% der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Die Wahlbeteiligung bewegt sich in den Dekanatsbezirken der gesamten bayerischen Landeskirche in der Bandbreite zwischen 17 und 67 %.
Insgesamt bleiben die Zahlen der Wahlbeteiligung in der evangelischen Landeskirche also erfreulich stabil. Eine Wahl-Challenge, die durch sieben Gemeinden in und um Bamberg herum ins Leben gerufen wurde, konnte deshalb aber leider nicht gewonnen werden. Die Kirchengemeinden hatten gewettet, dass sie die Wahlbeteiligung auf 24% steigern können und bei einem Eingang von 4000 gültigen Wahlzetteln vier Hausaufgabenpatenschaften im Familientreff Löwenzahn finanzieren würden. Durch die etwas über 3000 Wahlzettel, die bei den Gemeinden stattdessen zusammenkamen, reicht es aber immerhin für drei Hausaufgabenbetreuungsplätze, über die sich die Kinder im Löwenzahn freuen können.
Weitere Informationen zu den Wahlergebnissen und den neu gewählten Kirchenvorständen finden Sie auf den Websites der jeweiligen Kirchengemeinden. Die neuen Kirchenvorstände werden zu Beginn der Adventszeit in ihren Gemeinden in ihr Amt eingeführt und ihre Arbeit aufnehmen.
Podiumsdiskussion evangelischer Gemeinden in Bamberg beleuchtet sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch in kirchlichen Strukturen
Am 16. Oktober 2024 luden die Bamberger evangelischen Gemeinden St. Matthäus, St. Stephan und Erlöserkirche in die KUFA Bamberg ein, um ein drängendes Thema zu diskutieren: Was tun gegen sexualisierte Gewalt in kirchlichen Strukturen? Aktuellen Anlass für die Veranstaltung hatte die Veröffentlichung der unabhängigen ForuM-Studie zu Beginn des Jahres gegeben. Diese Studie hatte aufgedeckt, in welchem Umfang und aufgrund welcher spezifischen Strukturen es im Kontext der evangelischen Kirche seit den 1940er Jahren zu sexualisierter Gewalt gekommen ist. Doch dieser Abend war mehr als nur eine Bestandsaufnahme vergangener Missstände. Es ging um das Brechen eines tief verankerten Schweigens, das in vielen Bereichen der Gesellschaft und insbesondere auch in der Kirche existiert.
Schweigen und Idealisierung von Männlichkeit schützt Täter
Etwa 50 Interessierte, darunter Gemeindemitglieder und Fachpersonal weltlicher Institutionen, nahmen an der Veranstaltung teil, die von Dr. Florian Mayer moderiert wurde. Aus Frankreich digital zugeschaltet war Sabine Wallner vom Institut für Praxisforschung und Projektbegleitung in München, das für die ForuM-Studie die Perspektive Betroffener von sexualisierter Gewalt erforscht hat: „In vielen Gemeinden gibt es eine Kulturtechnik des 'Vergessen-Machens'. Man schweigt so lange über sexualisierte Gewalt, bis sie allmählich in Vergessenheit gerät. Dieses Schweigen muss gebrochen werden. Hat eine Person einen Verdacht, so muss sie sprechen, muss sie gehört werden und damit rechnen können, dass ihr geglaubt wird.“ Man müsse sich in den Gemeinden auf eine gemeinsame Wahrheit zugunsten der Betroffenen einigen: „Die Scham muss die Seite wechseln“, zitierte Wallner die Anklägerin im Vergewaltigungsprozess von Avignon, Gisèle Pélicot. Die Studie habe gezeigt, wie informelle Strukturen und Netzwerke in den Gemeinden das Schweigen begünstigen. Besonders alarmierend sei, dass die Gewalt selbst oft als weniger problematisch wahrgenommen wird als die Tatsache, dass sie gemeldet oder aufgedeckt wird. Dieses Schweigen führt dazu, dass Betroffene nicht ernst genommen und Täter geschützt werden. Begünstigend hierfür wirke auch eine spezifisch evangelische Idealisierung von Männlichkeit. Sabine Wallner sprach von der Tendenz in evangelischen Kreisen, bestimmte männliche Personen zu charismatischen Persönlichkeiten hochzustilisieren und sie mit unverhältnismäßig viel Macht auszustatten, welche dann verschleiert werde. Diese Machtkonzentration schafft eine gefährliche Umgebung, in der sexualisierte Gewalt geplant und durchgeführt werden kann, während das Schweigen der Gemeinde die Täter schützt: „Der macht sowas nicht!“
Familiale Strukturen als Deckmantel für Täter
Im anschließenden Podiumsgespräch wies Prof. Dr. Regina Fritz, die aus der Evangelischen Hochschule Nürnberg angereist war, auf die Strukturen der Gemeinden hin, die ein solches Schweigen begünstigen. „Wir haben sehr unterschiedliche Machtstrukturen in der evangelischen Kirche, die sehr verschieden zu charakterisieren sind. Unsere Gemeinden sind beispielsweise eher wie Familien organisiert“, erklärte sie. Im weiteren Verlauf der Diskussion wurde deutlich, wie gerade in solchen familiären Strukturen Nähe entsteht, die planvoll vorgehende Täter ausnutzen können. Auf das Dilemma, dass Kirche eigentlich einen Raum für Geborgenheit schaffen müsse, dies aber zugleich Tätern Unterschlupf bieten könne, ging Pfarrer Walter Neunhoeffer ein. „Das offene Pfarrhaus, wo jeder willkommen ist, habe ich als einen Ort erlebt, an dem Menschen Geborgenheit und Ermutigung erfahren. Es hat mich erschüttert, dass es auch als Ort des Missbrauchs identifiziert wurde. Aufgabe muss sein, dass die genannten Werte gelebt werden können, ohne dass Täter einen ‚Schutzraum‘ haben.“ Besondere Aufmerksamkeit gilt aus seiner Sicht daher jenen Orten, an denen Verborgenes geschehen kann: „Begegnungen müssen stattdessen dort stattfinden, wo viele Menschen sind, die hinsehen.“ Auch ging er darauf ein, dass es normalisiert
werden müsse, um Einverständnis zu bitten, wenn es bei Segenshandlungen oder in Jugendspielen zu körperlichen Berührungen kommt. Wenn dies eine Selbstverständlichkeit werde, würden diejenigen auffallen, die Grenzen verletzen. Sabine Wallner erweiterte diesen Aspekt auf den gesamtgesellschaftlichen Kontext hin: „Grenzüberschreitungen begegnen wir überall, und wir werden nicht selten schon von klein auf dagegen desensibilisiert: Wenn ein Kind, das dem Bussi der Oma ausweicht, gesagt bekommt, es solle sich nicht so anstellen, das sei doch lieb gemeint, werden schon früh Grenzen und Bedürfnisse des Kindes missachtet; und dass es sie zum Ausdruck bringt, wird hier nicht ernst genommen, sondern ignoriert. Diese früh eingeprägten Denk- und Verhaltensmuster sollten reflektiert und neu gedacht werden.“
Nein sagen muss leicht sein
Auf diesen Aspekt ging auch die jugendliche Mitarbeiterin Sophia ein, die ehrenamtlich in der evangelischen Jugendarbeit tätig ist: „Wir werden in Seminaren geschult, darauf zu achten, dass keine Spiele mehr gespielt werden, in denen man sich zu nahekommt. Alle Menschen haben Grenzen, die müssen respektiert werden.“ Wenn außerdem verschiedene Alternativen der Beschäftigung angeboten werden, müsse sich niemand aktiv gegen eine Gruppe stellen, wenn er sich mit einer Aktivität nicht wohl fühle: „Nein sagen muss leicht sein!“ Die Schulungen zur Prävention sexualisierter Gewalt seien bei Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen jeden Alters und in allen kirchlichen Arbeitsfeldern mittlerweile verpflichtend.
Kein Ermessensspielraum mehr beim Opferschutz
Dies lobte auch Dekanin Sabine Hirschmann: „Endlich hat das, was in der Landeskirche seit mindestens einem Jahrzehnt begonnen wurde, so richtig Fahrt aufgenommen!“ betonte Hirschmann, die damals als Studienleiterin in der Ausbildung von Pfarrpersonen Präventionsschulungen eingeführt hatte. Mittlerweile seien diese, so Prof. Dr. Fritz, die an der Ausbildung verschiedener kirchlicher Berufsgruppen beteiligt ist, in enger Kooperation mit Fachpersonal stark ausgebaut worden und etabliert. Sabine Hirschmann ergänzte: „Es gibt ein ‚vor der Studie‘ und ein ‚nach der Studie‘. Nun gibt es klare Handlungsanweisungen für Leitungspersonen, wie sie bei Verdachtsfällen vorgehen müssen. Wir haben keine Ermessensspielräume mehr. Es ist gut, dass dies nun nicht mehr Gegenstand von Diskussion ist. Durch die Studie ist es auch denen klar, die nie geglaubt haben, dass sexualisierte Gewalt mindestens jedes fünfte Kind betrifft: Wir können uns nicht aus der Verantwortung stehlen, Missbrauch gibt es nicht nur bei den anderen, den gibt es auch in der evangelischen Kirche“, so Hirschmann.
Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt
Kritische Fragen aus dem Publikum und auf dem Podium gab es vor allem zum Umgang mit Betroffenen. So wurde beispielsweise gefragt, welchen Raum die Begleitung Betroffener einnimmt, wenn man sich bei einem Verdachtsfall vornehmlich auf die Konsequenzen für den Täter konzentriere. Elke Habermeier, die als Ansprechperson für Betroffene auf dem Podium saß, berichtete daraufhin von den Aufgaben, die mit diesem Amt verbunden sind: Verdachtsfälle aufnehmen und die Betroffenen unterstützen, unter anderem auch durch Vermittlung von juristischen oder psychologischen Beratungsangeboten. „Es ist wichtig, auf die individuellen Bedürfnisse von Betroffenen zu achten. Das eine ist die Begleitung der Betroffenen in ihrer Krisensituation, das andere der Opferschutz durch klare dienstrechtliche und juristische Konsequenzen für den Täter. Es braucht unbedingt beides“, so Habermeier. Die Notwendigkeit einer intensiven Begleitung Betroffener stellten auch Maria Schuster vom Weißen Ring, Svenja Debelius vom Notruf bei sexualisierter Gewalt (SkF Bamberg e.V.) und Psychotherapeutin Melanie Becker heraus, die als Expertinnen im Publikum geladen waren und auch im Anschluss an die Veranstaltung für Gespräche zur Verfügung standen. Es wurde deutlich, dass gerade die Vernetzung zwischen kirchlichen und weltlichen Institutionen an vielen Stellen essenziell für eine wirkungsvolle Prävention, Intervention und Aufarbeitung bei Fällen sexualisierter Gewalt in der Kirche ist – zumal Betroffene dieser Gewalt häufig explizit nicht von kirchlichen Vertretern begleitet werden wollen, wie die ForuM-Studie gezeigt hat.
Die Forschung ernst nehmen
In ihren abschließenden Worten appellierte Sabine Wallner eindringlich: „Es reicht nicht, nur auf vergangene und aktuelle Vorfälle zu reagieren. Wir müssen die tief verankerten Strukturen und Narrative hinterfragen, die Grenzüberschreitungen überhaupt ermöglichen. Reflektieren Sie Machtkonzepte kritisch! Hinterfragen Sie evangelische Ideale! Nehmen Sie die Forschung ernst!“
Viele Teilnehmende blieben auch nach Ende der Veranstaltung, um miteinander zu diskutieren und Eindrücke an einer Pinnwand zu dokumentieren. Die Gemeinden sehen dies als Auftrag für die weitere Arbeit: „Dranbleiben“ – nicht nur bei der Aufarbeitung, sondern vor allem beim aktiven Hinsehen und Aufbrechen vorherrschender Strukturen.
Die ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt ist online verfügbar unter forum-studie.de. Kontakt zur Melde- und Fachstelle bei sexualisierter Gewalt in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern erhalten Sie unter aktiv-gegen-missbrauch-elkb.de. Laufend aktuelle Informationen zum Stand der Präventionsarbeit im Dekanat Bamberg finden Sie unter dekanat-bamberg.de/praevention-sexualisierter-gewalt
Am vergangenen Samstag trafen sich in Steppach und Pommersfelden die nebenamtlichen Organisten des Dekanates Bamberg zu einem Fortbildungstag. Auf Einladung der Dekanatskantoren Markéta Schley-Reindlovà und Michael Goos standen an diesem Tag zahlreiche Informationen zum kirchenmusikalischen Alltag der Organisten auf dem Programm.
Pfarrer Andreas Steinbauer begrüßte die Teilnehmer mit einer kurzen Andacht und nahm Rückblick auf das Erntedankfest, das in den beiden Kirchen des Fortbildungstages noch sehr anschaulich zu sehen war. Zwei Organistinnen und sechs Organisten waren der Einladung gefolgt und erhielten nun am Vormittag zahlreiche Informationen aus dem Dekanat, einen Zwischenstand zum Großprojekt „Neues Gesangbuch“, versuchten sich an neuen Psalmen für den Gottesdienst und kamen über verschiedenen Fragen in eifrigen Austausch miteinander.
Im zweiten Teil stand die Praxis im Vordergrund. Dekanatskantor Michael Goos warf mit den Teilnehmenden einen Blick ins Innere der Steppacher Orgel, erläuterte Möglichkeiten zur Störungsbehebung und erläuterte die Funktion und Stimmung einer Zungenpfeife. Dann schwangen sich Goos und seine Kollegin Markéta Schley-Reindlová auf die Orgelbank und ließen zahlreiche Hörbeispiele aus unzähligen neuen Noten erklingen und weckten die Neugier der Organisten auf neues Repertoire.
Nach einem wunderbaren Mittagessen folgte die Fortsetzung an der Pommersfelder Orgel, an der die schier unübersehbare Fülle an neuem Notenmaterial ganz praktisch erlebt werden konnte. Eifrig notierte sich mancher dabei die Titel der Sammlungen, Hefte und Bücher. Bei der abschließenden Fragerunde konnten noch einige Fragen und Probleme besprochen werden, bevor die Teilnehmer mit vielen neuen Ideen ins Wochenende starten konnten.
Wir freuen uns auf eine Fortsetzung der Runde im nächsten Jahr, dann wird es im Herbst eine kleine Orgelfahrt geben.