Ein herzliches "Grüß Gott" im Dekanat Bamberg

Hans-Martin Lechner
Bildrechte Mirjam Lechner

Liebe Leserinnen und Leser,

eigentlich könnte 2024 ein Jahr der Liebe und des Friedens sein. Die Losung für dieses Jahr aus dem 1. Korintherbrief des Apostels Paulus, Kapitel 16, Vers 14, erinnert uns jedenfalls daran und motiviert uns zugleich, die Augen dafür offen zu halten. „Alles geschehe bei euch in Liebe“ heißt es da. Es geht dabei um ein Geschehen, in dem Empfangen und Geben, Erleben und Tun zusammengedacht werden.

Nur wer Liebe empfängt, wird auch Liebe weitergeben können. Das wissen wir aus unserem menschlichen Miteinander. Und das Schöne ist, dass Gott uns Menschen immer schon zuerst liebt, dass da eine unendliche Fülle an Liebe ist, aus der wir immer neu schöpfen können. Jeder Mensch ist geliebtes, mündiges Kind Gottes, Schwester und Bruder Jesu Christi. Das müssen wir uns immer neu sagen lassen und uns für uns selbst und für alle Menschen bewusst machen.

Ich meine, so entsteht eine ganz grundlegende Haltung der Wertschätzung und des Respektes, der Toleranz, der Versöhnung und echter Menschlichkeit aus der Menschenfreundlichkeit Gottes heraus, Frieden und Liebe.

Ich selbst verabschiede mich hier von Ihnen und trete demnächst meinen Ruhestand an. Umso mehr
wünsche ich Ihnen und uns allen eine gesegnete Zeit voller Erfahrung der Liebe, des Vertrauens und der Zuversicht in der Gemeinschaft der Menschen und somit in der Nähe und Gegenwart Gottes.
Schalom – der Friede des Herrn sei mit Ihnen und mit uns allen!

Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Hans-Martin Lechner
Dekan

 

 

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Michael Goos als neuer Dekanatskantor eingeführt

Michael Goos dirigiert die Kantorei St. Stephan
Bildrechte Dekanat Bamberg

Ein neues Kapitel begann am 10. März für die Bamberger Kirchenmusik, als Michael Goos offiziell als neuer Dekanatskantor in der Stephanskirche eingeführt wurde. Der 42-jährige, der zuvor in Nordhausen am Harz tätig war, wird in den evangelischen Gemeinden der Stadtregion und der Westregion des Bamberger Dekanats für die kirchenmusikalische Leitung, Gestaltung und Ausbildung zuständig sein.

Gespannt warteten die Gäste am späten Sonntagnachmittag in den Kirchenbänken der Stephanskirche auf das Debüt des neuen Bamberger Dekanatskantors an der Mühleisenorgel. Ein wenig Geduld würden sie noch aufbringen müssen in diesem Gottesdienst, der von Kirchenrat Wolfgang Böhm, der stellvertretenden Dekanin Kerstin Kowalski und Pfarrer Walter Neunhoeffer geleitet wurde. Für Menschen, die Musik lieben, wurde das Warten jedoch nicht lang, denn der Dekanatsposaunenchor unter der Leitung von Markéta Schley Reindlová und Norbert Stumpf brillierte im Hochchor der Stephanskirche und nutzte die beeindruckende, nicht leicht zu zähmende Akustik im erhöhten Teil der Kirche. Elisa Krüger, die übergangsweise die Leitung der Kantorei St. Stephan übernommen hatte, dirigierte zum vorerst letzten Mal den großen Stephanschor. Für Abwechslung sorgte auch der erfrischende Gesang des Teeniechors St. Stephan mit Otfried Sperl am Piano. Inmitten dieser musikalischen Vielfalt und begleitet von Segensworten durch seinen Weggefährten Christian Müller sowie seine Vorgängerin Ingrid Kasper, wurde Michael Goos alsdann von Kirchenrat Böhm in sein neues Amt eingeführt.

Nach der offiziellen Übergabe des Kirchenschlüssels war es dann so weit: Michael Goos setzte sich an die Mühleisenorgel. Schon die ersten Klänge waren ungewohnt und neu für das Bamberger Stephanskirchenpublikum. In das Passionslied „Korn, das in die Erde“ verwob Goos virtuos musikalische Anleihen an Hammond-Organisten der 60er und 70er Jahre wie Ray Manzarek und ließ das unverkennbare James-Bond-Motiv erklingen. Dass Michael Goos den berühmten Geheimagenten verehrt und gerne musikalisch zitiert, sollte er später in seiner Rede augenzwinkernd zugeben: „Wenn Sie James Bond an der Orgel hören, so habe ich mir fast immer etwas dabei gedacht. Sprechen Sie mich gerne darauf an!“ Man darf also gespannt sein auf theologische Gespräche mit dem frischgebackenen Dekanatskantor, vielleicht zu österlich anmutenden 007-Filmtiteln wie „Man lebt nur zweimal“?

Auf das charaktervolle Statement an der Orgel folgte eine musikalische Dialogpredigt über den Choral „Jesu, meine Freude“. Kirchenrat Böhm, der den gesprochenen Teil der Predigt übernahm, hob die Bedeutung des Singens als Akt des Trotzes und Widerstands gegen Not und Unrecht in der Welt hervor. Immer wieder ließ er Gedanken Martin Luthers einfließen, der wie kaum ein anderer die seelsorgerliche und protestierende Kraft des Gesangs herausgestellt hat: „Wer singt, der bleibt nicht bei sich selbst. Wer singt, verbindet sich mit denen, die sich ebenfalls mit ihrem Singen erheben.“ Diesen Gedanken konnte die Gemeinde selbst nachempfinden, als Goos zwischen den gesprochenen Predigtsequenzen Vers für Vers Kantorei und Gemeinde dazu anleitete, den berührenden Choral anzustimmen. Sensibel und zugewandt dirigierte er dabei „seinen“ neuen Chor, der ihn links und rechts im Hochchor der Stephanskirche flankierte und sich dabei so ganz anders anhörte als in der üblichen der Gemeinde zugewandten Aufstellung.

Michael Goos verstand es überhaupt, die Stephanskirche als Klangkörper zur Hauptdarstellerin dieses Gottesdienstes zu machen. Als der Kantor zum Abschluss Siegfried Karl-Elerts Version des Chorals (1. Satz) an der Orgel ertönen ließ, brummte und dröhnte der Kirchenraum, vibrierten die Kirchenbänke ganz gemäß den Worten des Chorals: „Ob es jetzt gleich kracht und blitzt…“. Den langanhaltenden Applaus und Jubel nach dem Abschluss in Dur gab Goos gestikulierend an die Mühleisenorgel weiter.

Der Tag endete mit Grußworten von Bürgermeister Wolfgang Metzner, von stv. Dekanin Kerstin Kowalski und Pfarrer Simon Meyer, der Goos zusätzlich in der Westregion des Dekanats willkommen hieß, sowie mit persönlichen Worten von Kollegin Markéta Schley Reindlová und Goos‘ vorheriger Landeskirchenmusikdirektorin Ingrid Kasper. Beim anschließenden Empfang im Stephanshof gab es die erste Gelegenheit, den neuen Dekanatskantor kennen zu lernen, der – so wurde an diesem Abend deutlich – mitsamt seiner Familie mit offenen Armen in Bamberg willkommen geheißen wird.

Stv. Dekanin Kerstin Kowalski hält ein Grußwort
Elisa Krüger dirigiert die Kantorei
Bürgermeister Metzner hält ein Grußwort
Kirchenrat Wolfgang Böhm führt Goos in sein Amt ein
Michael Goos dirigiert im Hochchor
Michael Goos mit Ehefrau
Affetto
Bildrechte beim Autor

Freitag, 19. April, 19 Uhr

Jan Mikušek - Altus, Marek Olbrzymek - Tenor, Vladimír Richter - Tenor, Adam Born - Bass

Im Programm: Böhmische und europäische Renaissance- und Barokmusik: Jacobus Handl Gallus, Chrystophorus Hecyrus, Jan Campanus, Innocentio Vivarino, Red Book of Montserrat, Kodex Vyšší Brod, Spirituals und Traditionals

„Affetto“ definiert sich selbst als „vokal-experimentelles Ensemble“, das ein breites musikalisches Spektrum präsentiert, von der böhmischen und europäischen Renaissance bis zu zeitgenössischen Werken, eigenen Arrangements von Spirituals oder berühmten Songs von Beatles. Affetto nutzt die klanglichen Möglichkeiten des vierstimmigen Männergesangs, der vom hohen Altus überragt wird. Eine weitere Komponente bildet das klangliche Experimentieren im gegebenen kirchlichen oder weltlichen Raum und vor allem ein intensives Singerlebnis.

Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

Biber
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in Gottesdiensten der Erlöserkirche

„Geißelung Jesu“ am Palmsonntag, 24.März, 10 Uhr

„Kreuzigung“ am Karfreitag, 29. März, 10 Uhr

„Auferstehung“ am Ostersonntag, 31. März, 10 Uhr

Christian Dibbern – Barockvioline (ehem. Mitglied der Bamberger Symphoniker)

Markéta Schley Reindlová - Cembalo

 

Als der Komponist Heinrich Ignaz Franz Biber um 1670 seine sog. Rosenkranz-, oder Mysterien-Sonaten für den Erzbischof Maximilian Gandolph zu Salzburg schrieb, konnte er noch nicht ahnen, welch lange Zeit diese bedeutenden Werke in den verstaubten Schränken der fürstbischöflichen Bibliothek schlummern würden.

Erst Anfang des 20. Jh. rückten diese Werke langsam wieder in den Fokus der an Barock-Musik interessierten Geiger. Möglicherweise haben die Interpreten auch deshalb ein Bogen um dieses ungewöhnliche Werk gemacht, weil Biber für jede der einzelnen Sonaten eine andere Saitenstimmung der Geige verlangt, was in der Tat ein nicht unerhebliches Problem darstellt und immer noch viele Musiker davon abhält sich mit diesen Stücken zu beschäftigen.

Heutzutage werden diese Sonaten, wenn überhaupt, zumeist in den üblichen Konzertsälen gespielt und selten in einem Umfeld, für das sie ganz ursprünglich geschrieben wurden: die Kirche.

Wenn wir in diesem Jahr drei der insgesamt 15 Sonaten in der Karwoche spielen werden, dann sollen sie bewusst alles Weltliche sozusagen hinter sich lassen und stattdessen eher als Meditation in den Gottesdienst integriert werden.

Diese Sonaten sind eben keine rein illustrative Programmmusik, auch wenn bei einzelnen Stellen durchaus passende Assoziationen hervorgerufen werden können (Geißelung, Kreuzigung, etc).  Ziel wäre eher sozusagen ein musikalisches Nachhören des gesprochenen Wortes und damit eine Erweiterung der gottesdienstlichen Erfahrung.

Text: Christian Dibbern

Geschenkt

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